Das 2021 in Seattle gegründete Unternehmen Yosemite Robotics hat auf der internationalen Gartenmesse spoga+gafa seinen ersten Mähroboter Bellvue vorgestellt. Der Bellvue navigiert dank RTK und Kamera ohne Begrenzungsdraht und soll noch in diesem Jahr in den Verkauf starten. Wir haben einen ersten Blick auf das Modell auf der Messe geworfen und möchten euch unsere Eindrücke schildern.

Bellvue Mähroboter mit RTK und Kamera statt Draht

Zur Navigation setzt der Hersteller beim Bellvue auf ein GPS-Signal in Kombination mit einer RTK-Referenzstation, ähnlich wie beim Segway Navimow i105E und Mammotion Luba 2. Diese Systeme kommunizieren fortlaufend mit dem Roboter und bestimmen den exakten Standort. Damit dies zuverlässig funktioniert, ist eine gute Positionierung der RTK-Antenne entscheidend. Lichtabschattungen durch Bäume und Gebäude können das Signal negativ beeinflussen.

Um dieses Problem zu vermeiden bzw. im Zweifel ein Backup zur Verfügung zu haben, setzt der Hersteller außerdem auf VSLAM (Visual Simultaneous Localization and Mapping) als Ergänzung. VSLAM ist eine Technologie, die bei Mährobotern verwendet wird, um ihre Umgebung visuell zu erfassen und gleichzeitig eine Karte dieser Umgebung zu erstellen. Diese Technik kombiniert die Verarbeitung von Kamerabildern mit Algorithmen zur Positionsschätzung und Kartenerstellung.

Für die Objekterkennung sorgt eine Kamera mit Tiefenerkennung, die von Ultraschall- und Infrarotsensoren unterstützt wird. Diese Kombination soll zuverlässig Hindernisse wie Katzen, Igel, Hunde, aber auch Gartenstühle und Tische erkennen und sicher umfahren. Die Kamera wird zudem von einem Nvidia-Prozessor mit KI-Algorithmen unterstützt, der in Echtzeit die von der Kamera aufgenommenen Bilder verarbeitet und so intelligentere Entscheidungen treffen soll.

Ausgelegt für Rasenflächen von bis zu 6.000 m²

Eine Besonderheit stellt der sehr ausdauernde 15.000 mAh Akku dar, welcher laut Hersteller bis zu 8 Stunden kontinuierliches Mähen ohne Unterbrechungen oder Aufladen ermöglichen soll. Dank dieser langen Laufzeit ist das Modell für Grundstücke von bis zu 6.000 m² geeignet. Entsprechend kommt das Modell nicht nur für Privatanwender infrage, sondern auch für Gewerbekunden, mit großen Rasenflächen.

Zur Schnittleistung des Roboters ist bisher recht wenig bekannt. Auf der Unterseite haben wir eine Messerscheibe entdeckt, die vermutlich eine Schnittbreite zwischen 16 und 18 cm bietet. Wir können uns vorstellen, dass diese noch vor Marktstart verändert wird.

Die Schnitthöhe kann mittels Drehknopf unter einer Abdeckung zwischen 25 und 65 mm reguliert werden. Außerdem sollen individuell einstellbare Mähmuster möglich sein. Zur weiteren Ausstattung zählen eine IPX5-Zertifizierung, die bescheinigt, dass das Modell vor dem Eindringen von Wasser geschützt ist, sowie ein Regensensor. Dieser sorgt dafür, dass das Modell bei Regen automatisch zur Station zurückkehrt, um den Rasen zu schonen.

In der App sollen bis zu 100 verschiedene Karten gespeichert werden können, und es können verschiedene Mähzonen und Sperrzonen angelegt werden. Zur Konnektivität ist ebenso wenig bekannt wie zur Kletterfähigkeit.

Preis und Verfügbarkeit des Bellvue Mähroboters

Bislang gibt es weder genaue Informationen dazu, wann der Bellvue Mähroboter auf den Markt kommt, noch zum Preis. Die Mitarbeiter auf dem Messestand teilten uns auf Nachfrage mit, dass ein Launch noch in diesem Jahr geplant ist. Der Preis soll wohl zwischen 1600 und 2000€ liegen.

Grundsätzlich macht das Modell einen soliden Eindruck, wenngleich es auch besser verarbeitete Modelle gibt. Allerdings kann sich die Qualität eines Prototyps deutlich von dem späteren Verkaufsmodell unterscheiden.

Etwas skeptisch sind wir bei einigen technischen Daten und Features des Modells. Beispielsweise die angegebene Laufzeit von bis zu 8 Stunden und die Abdeckung von Rasenflächen bis zu 6.000 m² machen uns ebenso stutzig wie die Multi-Mapping-Funktion mit bis zu 1.000 Karten. Zudem gibt es bislang weder eine Website noch andere Informationen über den Hersteller oder das Produkt im Internet.

Wir beobachten dies weiter und sind gespannt, ob und wann das Modell auf den Markt kommt und ob es wirklich die Features besitzt, die die Mitarbeiter und die Broschüre über den Bellvue uns angepriesen haben.

Wer hier schreibt

Hallo zusammen! Mein Name ist Joell und ich bin seit 2020 mit an Bord. Seit langer Zeit fasziniert mich die Welt der Technik und ihre präzise Funktionsweise. Egal, ob es sich um intelligente Saugroboter handelt, die bei der Reinigung des Wohnraums unterstützen, oder um TV- und Audio-Produkte, die Bilder und Klänge intensiver erlebbar machen. Als Autor für Testsieger TV berichte ich über aktuelle Neuigkeiten und teste gleichzeitig verschiedene Haushaltselektronikprodukte.

Das könnte dich auch interessieren…