Inhaltsverzeichnis

Technische Daten 
Ersteindruck & Installation
Features der Reinigungsstation
Navigation und Objekterkennung
Wischfunktion im Test
Saugtest
Anti-HaareinwicklungApp-Steuerung
Fazit: Lohnt sich der Kauf?

JONR P20 Pro im Test – Preiswunder oder Reinfall?

Der chinesische Hersteller JONR, der seit 2014 am Markt ist, bringt mit dem P20 Pro einen neuen Saugroboter heraus, der sich durch eine integrierte Reinigungsstation und ein ausklappbares Wischsystem auszeichnet. Dieses Gerät soll als erschwinglichere Option im Vergleich zu den führenden Modellen von Dreame und Roborock positioniert werden und richtet sich an Käufer, die auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis achten, aber dennoch hohe Anforderungen an die Reinigungseffizienz und moderne Technologien haben. Kann das Modell im Praxistest überzeugen?

Lieferumfang des JONR P20 Pro

Der Lieferumfang ist minimalistisch gehalten: eine Multistation mit Roboter, ein Netzkabel, eine Bedienungsanleitung, eine Seitenbürste und zwei Wischpads. Ersatzzubehör fehlt hingegen, was angesichts des vergleichsweisen niedrigen Verkaufspreises aber verschmerzbar ist. Leider gibt es aber bis dato noch kein Ersatzzubehör, dies sollte jedoch zeitnah folgen.

Ersteindruck und Installation

Verarbeitung und Materialqualität wie bei Dreame & Xiaomi

Die Verarbeitung des JONR P20 Pro ist überraschend hochwertig, insbesondere wenn man den Preis berücksichtigt. Die Materialien fühlen sich robust und langlebig an, was in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Besonders beeindruckend ist, dass die Qualität der Verarbeitung problemlos mit der von teureren Modellen wie dem Dreame L10s Ultra, L10s Pro Ultra Heat und der Roborock Qrevo-Serie mithalten kann.

Alle Teile sind sauber verarbeitet, und der Saugroboter vermittelt insgesamt einen wertigen Eindruck, der für langfristige Nutzung ausgelegt scheint. Das Design und die Verarbeitung erinnern uns an den Xiaomi X20+. Gleichwohl muss man sagen, dass etwa der Roborock S8 MaxV Ultra oder der Narwal Freo X Ultra noch eine Qualitätsstufe drüber sind, was angesichts des Preises aber auch nachvollziehbar ist.

Aufbau und Installation in wenigen Minuten erledigt

Die Installation des JONR P20 Pro gestaltet sich unkompliziert und schnell. Zunächst wird die Reinigungsstation in wenigen Sekunden aufgebaut. Anschließend montiert man die Wischpads sowie die Seitenbürste am Roboter. Die Verbindung zur App erfolgt mühelos über einen QR-Code, der sich unter der Abdeckung des Saugroboters befindet. In der Xiaomi-App wird der Roboter hinzugefügt und mit dem Internet verbunden. 

Nach erfolgreicher Einrichtung kann direkt mit der Kartierung der Wohnung begonnen werden, um die Reinigung optimal anzupassen und Sperrzonen festzulegen. Bei der Kartierung hat man die Wahl zwischen zwei Optionen: Zum einen gibt es die Möglichkeit der Schnellkartierung, bei der der Roboter in nur wenigen Minuten kurz alle Räume abfährt, um eine grobe Karte der Umgebung zu erstellen. Alternativ kann man sich für eine detaillierte Kartierung entscheiden, bei der der Roboter nicht nur präzise die Räumlichkeiten erfasst, sondern direkt mit der Reinigung beginnt.

Die Features der Reinigungsstation im Überblick

Selbstreinigung und Trocknung der Wischfunktion

Obwohl der Preis mit zuletzt 499 € vergleichsweise günstig ist, wird das Modell dennoch mit einer voll ausgestatteten Reinigungsstation geliefert, welche wenig Wünsche übrig lässt. Diese All-in-One-Lösung übernimmt nicht nur das Aufladen des Roboters, sondern entleert auch automatisch das Schmutzwasser aus dem Wassertank und reinigt die Wischpads mit frischem Wasser. Wobei in der App festgelegt werden kann, ob die Mopps während der Reinigung alle 5, 10 oder 15 Minuten gewaschen werden sollen.

Dabei kommt hier allerdings noch kaltes Wasser zum Einsatz, im Gegensatz zu den aktuellen Spitzenmodellen der Konkurrenz, die heißes Wasser verwenden – allerdings sind diese auch etwas teurer. Die Reinigungsergebnisse der Selbstreinigung können sich dennoch absolut sehen lassen, das untere Bild zeigt die Pads vor und nach der Reinigung.

Dank der automatischen Trocknungsfunktion der Wischpads mit heißer Luft wird Schimmelbildung und schlechte Gerüche vorgebeugt, und die Wischmopps sind stets einsatzbereit. Die Trocknungszeit kann in der App zwischen 2 und 4 Stunden festgesetzt werden. 

Absaugung des Staubtanks in der App einstellbar

Der wechselbare 3-Liter fassende Staubbehälter in der Station ermöglicht es dem Saugroboter, den aufgesammelten Schmutz selbstständig zu entleeren, sodass der Staubbeutel je nach Verschmutzungsgrad nur alle 4 bis 8 Wochen gewechselt werden muss. Spezielle Staubbeutel vom Hersteller gibt es bisher nicht, aber die 3-Liter-Beutel von Dreame und Xiaomi*, die beispielsweise bei Amazon* erhältlich sind, passen ebenfalls.

In der App kann man einstellen, ob der Staubbehälter nach jeder Reinigung, nach jeder fünften Reinigung oder gar nicht automatisch entleert werden soll. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Entleerung manuell über die App jederzeit zu starten.

Leichtere Wartung dank herausnehmbaren Stationsboden

Ein wesentlicher Punkt bei der Pflege der Station betrifft nicht nur das Entleeren und Auffüllen der Behälter, sondern vor allem die Säuberung des Bodens der Station. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede: Beim Dreame X40 Ultra kann der Boden nicht nur herausgenommen, sondern auch durch eine zusätzliche Selbstreinigungsfunktion gesäubert werden.

Im Gegensatz dazu gestaltet sich die Reinigung beim Roborock S8 MaxV Ultra anspruchsvoller, da der Boden fest verbaut ist. Beim JONR hingegen ist wie bei der Roborock Qrevo-Reihe die Wartung besonders benutzerfreundlich, da der Boden entnommen und unter fließendem Wasser abgespült werden kann. Aus unserer Sicht stellt dies einen großen Vorteil dar!

Navigation und 3D-Hindernisvermeidung im Test

Lasernavigation meist zuverlässig, aber etwas ineffizient

Der JONR P20 Pro ist mit einem Laser-Navigationssystem ausgestattet, das über einen LDS-Turm auf der Oberseite verfügt und zusätzlich einen weiteren Laser in der Front zur Hinderniserkennung nutzt. Diese doppelte Laser-Technologie sorgt dafür, dass der Roboter seine Umgebung präzise erfasst und Hindernisse frühzeitig erkennt.

Insgesamt arbeitet die Navigation zuverlässig, zeigt jedoch im Vergleich zu Modellen wie dem Roborock Qrevo eine geringere Effizienz. Der JONR P20 Pro orientiert sich häufiger neu und reinigt dabei manchmal Bereiche doppelt, was zu längeren Reinigungszeiten führt. Für unsere 100 m² Wohnung benötigt der JONR etwa 25 bis 30 Minuten mehr als der Qrevo, was sich auf die Gesamtzeit der Reinigung auswirkt.

Bislang nicht für Wohnungen mit Hochflor-Teppichböden geeignet

Der JONR P20 Pro ist bislang nicht für Haushalte mit Hochflor-Teppichböden geeignet, wie im unteren Bild zu erkennen. Der Roboter meidet solche Teppiche konsequent und umfährt sie mit großzügigem Abstand, ohne auf sie zu fahren oder sie zu reinigen. Auch beim Umfahren hält er einen deutlichen Abstand.

Wie zuverlässig ist die Hinderniserkennung?

Für den Test der Hinderniserkennung haben wir insgesamt zehn verschiedene Objekte verwendet. Vier davon sind in der Regel relativ leicht zu erkennen, während im zweiten Schwierigkeitslevel komplexere Hindernisse wie Kabel, kleines Spielzeug und Schuhe mit offenen Schnürsenkeln zum Einsatz kommen, die potenziell eine Gefahr darstellen und Verwicklungen verursachen können.

Das Modell, welches zur Hinderniserkennung einen Laser an der Front verwendet, beeindruckte in unserem Test mit einer insgesamt sehr guten Leistung. Acht der Hindernisse wurden erkannt und entweder sicher umfahren oder nur leicht touchiert, was vollkommen akzeptabel ist.

Überraschenderweise blieben jedoch das Kabel, das häufig eine Herausforderung darstellt, unproblematisch, während die größere Plastik-Ente und eine Spielzeug-Giraffe nicht erkannt wurden und verschoben, bzw. die Giraffe umgestoßen wurde.

Da dies allerdings den Reinigungsvorgang nicht unterbrach, bewerten wir die Hinderniserkennung dennoch als eine der besseren auf dem Markt. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass es stets eine gewisse Varianz gibt, abhängig davon, aus welchem Winkel die Hindernisse angefahren werden.

Wischfunktion im Test: Gut, aber nicht auf Top-Niveau

Beim obligatorischen Wischtest lassen wir zunächst den verschütteten Kaffee komplett trocknen, damit er eine feste, harte Schicht bildet, die schwieriger zu entfernen ist. Im Gegensatz dazu werden der Ketchup und die Remoulade für genau zwei Minuten angetrocknet, sodass sie noch leicht feucht, aber klebrig sind und somit eine zusätzliche Herausforderung für den Reinigungsvorgang darstellen. Für die Beseitigung der Flecken nutzt das Modell zwei rotierende Wischpads, welche sich bis zu 200-mal pro Minute drehen.

Bereits im ersten Durchgang wird die Mayonnaise mühelos beseitigt, während der Kaffee erst nach dem vierten Durchlauf vollständig entfernt wird. Nach dem achten Durchgang ist auch der hartnäckigste Schmutz, der Ketchup, fast vollständig verschwunden. Lediglich ein kleiner Fleck bleibt zurück.

Das Ergebnis stufen wir im Mittelfeld ein – es reicht nicht an die Spitzenmodelle der Konkurrenz heran. Allerdings kann die Wischfunktion durchaus mit Mittelklasse-Geräte wie dem Xiaomi X20+ mithalten, welcher ein nahezu identisches Reinigungsergebnis erzielte.

Wischmopps werden auf Teppich um 7 mm angehoben

Der JONR P20 Pro verfügt über eine praktische 7-mm-Lift-Mopp-Funktion, die speziell für Teppichböden entwickelt wurde. Sobald der Roboter einen Teppich erkennt, hebt er automatisch die Wischpads um 7 mm an, sodass der Teppich beim Saugen nicht nass wird.

Diese Funktion ist besonders nützlich, um sicherzustellen, dass der Roboter nahtlos zwischen Hartböden und Teppichen wechseln kann, ohne den Teppich durch die feuchten Wischpads zu beschädigen oder zu durchnässen. Man muss allerdings sagen, dass die Teppicherkennung von Dreame und Roborock etwas sensibler ist, wodurch es vorkommen kann, dass gerade im Randbereich der Teppich manchmal noch mit gewischt wird.

Ausschwenkbares Wischpad sorgt für gründliche Kantenreinigung

Der P20 Pro ist der erste Saugroboter unter 600 €, der über ein ausfahrbares Wischpad verfügt. Diese Technologie ermöglicht eine deutlich bessere Kantenreinigung im Vergleich zu Modellen ohne diese Funktion. Der Roboter erkennt automatisch, wenn er an einer Kante entlangfährt, und schwenkt den rechten Wischmopp aus, um die Kante bis auf wenige Zentimeter gründlich zu reinigen.

Saugtest: Kann die 8.000 pa Saugleistung überzeugen?

Vom Wischversuch ging es weiter zum Saugversuch: Für unseren standardmäßigen Reinigungstest auf Teppichflächen haben wir wie gewohnt eine festgelegte Menge an Schmutzpartikeln verteilt und anschließend ermittelt, wie viele davon aufgesaugt wurden. Theoretisch ist dieses Gerät durch den 8.000 pa starken Saugmotor optimal ausgestattet. Es ist jedoch zu erwähnen, dass der Saugschacht im Vergleich zu Wettbewerbern wie Dreame und Roborock enger ist, was den Einzugsbereich reduziert.

In unserem Test erzielt der JONR P20 Pro mit 96,2% ein beeindruckendes Ergebnis im Saugtest. Damit zählt der Saugroboter klar zu den leistungsstärkeren Modellen auf dem Markt und übertrifft drei Viertel der von uns getesteten 100 Geräte. Zwar haben es einige wenige Modelle wie der Dreame X40 und der L10s Ultra bereits geschafft, die 99%-Marke zu knacken, aber für den Preis von knapp 500€ sind wir äußerst zufrieden.

Hervorragende Anti-Haareinwicklung: Tierhaare kein Problem mehr!

Die Rollbürste des JONR P20 Pro ist clever gestaltet, ähnlich wie beim Narwal Freo X, und nur auf einer Seite befestigt. Dadurch wird verhindert, dass sich Haare um die Aufhängung wickeln – ein häufiges Problem bei vielen Saugrobotern, insbesondere bei langen Haaren.

In unserem Test funktionierte diese Anti-Haareinwicklungs-Technologie hervorragend: Während des gesamten Testzeitraums blieb die Bürste frei von Haaren, was bei herkömmlichen Modellen oft nicht der Fall ist. Diese innovative Lösung macht den JONR P20 Pro besonders geeignet für Haushalte mit Tieren, da er Tierhaare problemlos aufsammelt, ohne dass regelmäßiges Entwirren der Bürste nötig ist.

App-Steuerung: Gut, aber mit Luft nach oben

Die Xiaomi Home App stellt alle wichtigen Funktionen bereit, die man von einer Saugroboter-App erwartet, wie zum Beispiel die Bearbeitung der Karte, das Festlegen raumspezifischer Reinigungseinstellungen und das Einrichten von Sperrzonen. In Sachen Benutzerfreundlichkeit und Übersetzung gibt es jedoch noch Verbesserungspotenzial.

Im Gegensatz zum Xiaomi X20+, der dieselbe App verwendet, kann die Karte direkt in der Kartenansicht bearbeitet werden. Ein Klick auf das Kartensymbol unter der m²-Angabe genügt. Dort lassen sich Sperrzonen, virtuelle Wände und No-Mop-Zonen festlegen. Zudem können Räume getrennt oder verbunden werden. Die Sprachansagen des Roboters können in der App ebenfalls auf Deutsch eingestellt werden. Allerdings lässt die Qualität der Übersetzung etwas zu wünschen übrig – auch wenn alle Ansagen grundsätzlich verständlich sind.

Fazit: JONR P20 Pro kaufen?

Im Test konnte der JONR P20 Pro vor allem durch seinen einzigartigen Funktionsumfang in der Preisklasse unter 500 € überzeugen. Kein anderes Modell bietet in diesem Segment ein ausfahrbares Wischpad und eine vollständige Reinigungsstation mit Heißlufttrocknung. Der Xiaomi X20+ kommt dem am nächsten, verfügt jedoch weder über ein ausfahrbares Wischpad noch über die exzellente Anti-Haareinwicklung, Teppicherkennung oder Heißlufttrocknung. Dieses umfassende Paket bietet derzeit nur der P20 Pro. Die nächstgünstigere Alternative ist der ECOVACS T30 OMNI, der 200 € mehr kostet, aber zusätzlich eine Heißwasser-Selbstreinigung bietet. Abgesehen vom Funktionsumfang schnitt das Modell in den verschiedenen Testkategorien solide bis gut ab und rangiert insgesamt im Mittelfeld, was angesichts des Preises absolut akzeptabel ist.

Es gibt jedoch auch klare Schwachpunkte, die wir bennen wollen: Der P20 Pro ist momentan nicht für Haushalte mit Hochflor-Teppichen geeignet, da er diese konsequent meidet und großflächig umfährt. Zudem besteht bei der Navigation noch Verbesserungspotenzial. Konkurrenten wie Dreame und Roborock navigieren intelligenter, wodurch sich die Reinigungszeit im Testgebiet um 20 bis 25 Minuten verlängerte. Ebenso kommt es zu gelegentlichen Aussetzern bei der Navigation, die wir von der Konkurrenz Roborock und Dreame nicht kennen. Hier besteht Hoffnung, dass der Hersteller noch nachbessert, da das Modell erst kürzlich auf den Markt gekommen ist. Insgesamt sind wir jedoch recht zufrieden, vor allem im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, da vergleichbare Konkurrenzmodelle in der Regel deutlich teurer sind.

Wer hier schreibt

Hallo zusammen! Mein Name ist Joell und ich bin seit 2020 mit an Bord. Seit langer Zeit fasziniert mich die Welt der Technik und ihre präzise Funktionsweise. Egal, ob es sich um intelligente Saugroboter handelt, die bei der Reinigung des Wohnraums unterstützen, oder um TV- und Audio-Produkte, die Bilder und Klänge intensiver erlebbar machen. Als Autor für Testsieger TV berichte ich über aktuelle Neuigkeiten und teste gleichzeitig verschiedene Haushaltselektronikprodukte.

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