30. Dezember 2021

Saugkraft von Akkusaugern selbst nachmessen — so geht’s!

Akkusauger, Ratgeber | 3 Kommentare

Saugkraft von Akkusaugern messen — So funktioniert’s!

Bei der Wahl eines Kabelsaugers, Akkusaugers oder Saugroboters ist die potenzielle Saugkraft des Geräts ein entscheidendes Kriterium. Nach über 100 getesteten Akkusaugern und weit mehr Saugrobotern können wir aber sagen: Mechanik, Motorisierung und Technologie spielen eine ebensogroße Rolle in der Gesamtbewertung einer Reinigungsleistung.

Dennoch möchten viele von euch gerne wissen, wie man die Saugkraft eines Akkusauger selbst messen kann. Sei es, um festzustellen, ob das jahrelang genutzte Gerät noch Power hat oder ob ein Hersteller bei den Produktdaten schummelt. Hier erfahrt ihr, wie man die Saugkraft ganz einfach zuhause ermitteln kann.

AW, pa, bar … oder Watt?

Staubsaugerhersteller sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, die Saugkraft eines ihrer Produkte anzugeben. Daraus resultiert, dass in diesem Bereich das Marketing regiert. Dyson gibt die Saugkraft der Akkusauger in AirWatt (AW) an, chinesische Hersteller bevorzugen Pascal (pa), Bosch und AEG wählen zumeist Volt (V), andere wiederum geben die Saugkraft in Watt (W) oder Bar (bar) an. 

Volt ergibt hier am wenigsten Sinn, da dies die elektrische Spannung angibt, Watt gibt Leistung (Energieumsatz pro Zeitspanne) an, Bar ist ein etwas zu hoch gewählter Wert, der sich in Pascal umrechnen lässt und eine leichter verständliche Angabe zulässt (1 bar = 100 kPa). AirWatt bezieht sich auf den Luftstrom und die Menge an Leistung, die ein Staubsauger erzeugt und verwendet, wird aber nur von wenigen Herstellern angegeben. Pascal ist die Maßeinheit des Drucks, was bei entstehendem Unterdruck eine sinnige Angabe bei Akkusaugern ist.

Saugkraft bei Akkusaugern messen Digitalmanometer an Dyson V11 Outsize

Stand Dezember 2021 Spitzenreiter in gemessener Saugkraft: Der Dyson V11 Outsize.

Da es keine allgemein anerkannten Messstandards gibt und es somit recht undurchsichtig ist, wie ein Hersteller auf gewisse Saugkraftangaben kommt, kann man auf die Angaben im Normalfall nicht vertrauen. Zumal es sich bei den Angaben immer nur um den maximal erreichbaren Höchstwert handelt, der sich auf die höchste Saugstufe (die meisten Akkusauger bieten zwei oder mehr Stufen) bezieht.

Saugkraft bei Akkusaugern messen Gerät angeschlossen

Ohne allgemein anerkannte Messstandards begegnet man Herstellerangaben immer mit Zweifel.

Auch wenn wir von Testsieger TV in den letzten sechs Jahren noch nicht alle unter dem selben Dach arbeiteten, haben wir uns separat voneinander und nun fortführend gemeinsam auf den Messwert Pascal (pa) verständigt. Schlicht weil dies die von Staubsaugerherstellern am häufigsten verwendete Maßeinheit ist und sich gut nachvollziehen lässt.

Hinzu kommt: Wenn man von dem ersten Staubsaugertest an immer eine einheitliche Maßangabe wählt (in unserem Fall wie erwähnt Pascal), kann man die Modelle ideal miteinander vergleichen. So geben wir die Saugkraft seit 2016 in „pa“ (Saugroboter und Akkusauger) an.

Mannomann, ein Manometer

Genug der trockenen Theorie, aber ein Hinweis vorab muss noch sein: Für den privaten Gebrauch lohnt es sich oft nicht, die Saugkraft manuell nachzumessen, da die gängigen günstigeren Manometer auf 10.000 pa limitiert sind und teurere Digitalmanometer wie unsere, die auch höhere Werte messen können, preislich bei 200€ anfangen.

Nur um zu kontrollieren, ob der Hersteller bei den Angaben geflunkert oder ein jahrealter Akkusauger noch Dampf unterm Kessel hat, ergibt wohl wenig Sinn, da man sich für das Geld auch gleich einen neuen Akkusauger kaufen kann (oder sogar zwei Shunzao L1). 

Kostengünstiger käme man weg, wenn man den Schornsteinfeger beim nächsten Versuch fragen würde, ob er zwei Minuten Zeit entbehren könnte. Schronsteinfeger bringen nicht nur Glück, sondern haben auch ein professionelles Gerät dabei, mit dem sie z.B. den Luftstrom der Gastherme kontrollieren. 

Saugkraft bei Akkusaugern messen Digitalmanometer mit Klebeband anbringen

Ein Digitalmanometer und etwas Klebeband. So lässt sich Saugkraft nachmessen.

Folgendermaßen kann man die Saugkraft mithilfe eines Digitalmanometers und ein wenig Klebeband bei einem Akkusauger messen: Durch den beim Manometer beiliegenden Schlauch wird der Luftstrom gemessen, mit dem Klebeband werden undichte Stellen abgedichtet. Wie die Bilder weiter oben zeigen, schiebt man den (hier orangenen) Schlauch in den mitgelieferten Fugenaufsatz.

Saugkraft bei Akkusaugern messen Digitalmanometer einrichten

Den Schlauch durchfließt Luftstrom

Dreame T30 Akkusauger Saugkraft messen

Das Digitalmanometer zeigt den Wert an. Hier der Dreame T30 mit 27.300 pa.

Um den Spitzenwert zu ermitteln, messen wir direkt hinter dem Saugmotor. Es macht einen erheblichen Unterschied, an welcher Stelle des Akkusaugers man misst. Misst man etwa hinter dem Saugrohr und der Zubehördüse, landet ein Staubsauger mit 28.000 pa schnell mal einem Wert von 22.000 pa. Es ist äußerst wichtig, dass beim Messvorgang keine undichten Stellen vorliegen, wodurch Luftdruck verloren geht.

Noch Fragen?

Solltet ihr Schwierigkeiten mit (oder Fragen zu) der Durchführung haben, schreibt uns gerne hier in der Kommentarfunktion unten.

Autorenbild Tim Testsieger TV

Wer hier schreibt

Hi zusammen! Ich bin Tim und teste seit nunmehr sechs Jahren Saugroboter, Akkusauger und zig weitere smarte Haushaltsgeräte. Mein Ziel: Euch zu zeigen, wie man mehr Freude und weniger Arbeit im Haushalt haben kann. Zu diesem Zweck gründete ich 2017 die Facebook-Gruppe „Saugroboter-Community“, in der ich euch gerne willkommen heiße.

3 Kommentare

  1. Jörg Tilwitz

    Ja ja, das kennen wir schon … erst einmal alles zerreden. Tatsache ist doch, wenn man an mehreren Staubsauger-Rohrende einen Unterdruck misst, dann kann man diese Werte zum Verhältnis stellen. Und wenn mein alter normaler Staubsauger einen dreimal höheren „Saugwert“ als mein Akkusauger hat, dann kann ich mit ziemlicher Sicherheit behaupten: meine Akkusauger sieht zwar schick aus, aber er taugt nichts! Was zu beweisen war.

    Antworten
  2. Dipl. Ing. Peter Mentel

    Diese Art Messung ist totaler Unsinn, Ihr misst das Vakuum und nicht die Saugleistung! Selbst ein hoher Saugdruck kann eine ganz schlechte Saugleitung zur Folge haben. Macht Euch mal etwas schlau bevor ihr Unsinn verbreitet.

    Antworten
  3. Harry

    Hallo,
    Bin jetzt etwas verunsichert.
    Sollte man nicht den Wert angeben der die Saugleistung auf den Boden bringt?
    Muss man dann auch die undichten stellen des schlecht verbauten Zubehörs auch abdichten?
    Die technischen Werte des Gerätes sind doch nur Augenwischerei.
    Mann könnte einen Golf mit 2000PS bauen und mit 165’er Reifen kann er keine 2000PS auf den Boden bringen.
    Oder ein saugroboter bei dem der Hersteller die Räder zu groß gewählt hat und der Abstand zum Boden zu groß ist…
    Da bringt auch eine gemessene Saugleistung auf dem Niveau eines S7, nicht gegen das real Ergebnis eines Medion Saugers…
    Müsste man nicht eine Platte haben von min. der Größe des Zubehörs das Kontakt mit dem Boden hat und dann vom Bodenniveaus (0 Punkt) messen?

    Grüße Harry

    Antworten

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