Vorwerk SPB100 Wischaufsatz im Test: Lohnt sich das Akkusauger-Upgrade?
500€ für optionales Wischen
Der Vorwerk SPB100 ist eine optionaler Wischaufsatz für den Vorwerk Kobold VB100 Akkusauger. Wir haben uns den Aufsatz aus zwei Gründen bestellt: Zum einen aus Neugier. 500€ sind unfassbar viel Geld für ein Zubehörteil. So ein Preis bietet viel Angriffsfläche für Kritik. Wir wollten wissen, was so besonders an dem Gerät ist und klar ansprechen, wofür man zu viel bezahlt.
Der zweite Grund: Der Wuppertaler Hersteller Vorwerk ist ausgesprochen populär in Deutschland, hat eine weit in die Vergangenheit reichende Geschichte und wir testeten bereits einige Geräte der Marke. Darunter eben auch das Vorwerk-Modell als Akkusauger. Hier unsere Erfahrungen zu dem Vorwerk SBP100 Wischmodul.
Der Lieferumfang
Für 500€ bekommt man den Aufsatz, drei Wischtücher, die Bedienungsanleitung und ein Reinigungsmittel. Dieses Zubehör, sprich Reinigungsmittel und Wischtücher, sind die Universalausstattung für alle Bodenarten. Für anspruchsvolle Böden wie Parkett gibt es dies optional auch als schonendere Variante von Vorwerk.
Bedienung, Installation und Funktionsweise
Den Wischaufsatz für den Vorwerk Kobold 100 Akkusauger tauscht man gegen den standardmäßigen Bodenaufsatz aus. Durch Kippen und Drücken per Fußtaste löst man die Wischplatte aus. Die Wischtücher weisen eine Führung zur einfachen Anbringung an der Platte auf und durch Draufstellen rastet der Aufsatz ein.
Der 300 ml fassende Wassertank ist an der Seite hübsch integriert. Reinigungsmittel in den Messbecher, mit Wasser füllen, damit können Flächen bis zu 60 m² in einem Durchgang gereinigt werden. Die Akkulaufzeit hängt stark von der gewählten Saugstufe ab.
Im Prinzip handelt es sich hier nun um einen Akkusauger, der durch den angebrachten Aufsatz zum Kombigerät wird – entsprechend gleichzeitig saugen und wischen kann. Bis zu 40 Min. Akkulaufzeit sind auf der niedrigsten Stufe geboten, die Lautstärke wird mit 80 dB angegeben.
Ein Trockenreinigungsmodus zum Polieren oder Aufwischen und vier Wasserflussstufen stehen zur Verfügung, welche bequem per Fußtaste angesteuert werden können. LED-Indikatoren zeigen die jeweilig gewählte Stufe an und durch langes Drücken wird extra Wischwasser ausgegeben.
Der Vorwerk SPB100 in der Praxis
Durch zwei Saugschächte unter der Platte kann man mit dem Wischaufsatz vorwärts wie rückwärts reinigen. In der Rückwärtsbewegung wird eingesogen, danach folgt der Wischlappen. Diese Art und Weise der Wischtechnik ist einzigartig. 1.350 Mal in der Minute schrubbt ein rechteckiges Wischtuch automatisch über den Boden. Die Konkurrenz setzt fast immer auf motorisierte Softrollen oder vereinzelt rotierende Pads.
Die Schmutzaufnahme erfolgt hier ausschließlich über die Wischtücher. Bei anderen Geräten gäbe es einen Schmutzwassertank, in den das dreckige Wasser eingesaugt und hinterher ausgekippt wird. Das hat einige Vor-, aber auch Nachteile.
Auch wenn die Vorwerk-Tücher hochwertig sind, ist die Schmutzaufnahmekapazität begrenzt. So müssen die Tücher von Hand ausgewaschen werden, denn an einer Selbstreinigungsfunktion fehlt es hier, was bei fast jedem anderen Wischsauger standardmäßig integriert ist.
Letztlich hat man mit dem Vorwerk-Modell aber im Nachgang weniger Wartungsaufwand, weil man keine Rollbürste, Saugschächte oder Tanks reinigen muss. Unser Eindruck vom Wischvorgang ist sehr gut, alles streifenfrei absolviert. Zum Feucht- oder Nasswischen scheint der Aufsatz gut geeignet. Natürlich gibt es aber auch ein „Aber“.
Und dann das Grobgut
Hier kommt das „Aber“: Ohne Schmutztank und Softwalze können wir kein Grobgut aufnehmen. Alles was nicht wirklich klein ist, wird – wie man es von einem klassischen Handwischer kennt – vor dem Aufsatz hergeschoben.
Es ist leider auch generell so, dass Akkustaubsauger und eine Wischfunktion nicht besonders gut harmonieren, weil man die Feuchtigkeit weder im Staubbehälter noch in der Elektronik haben möchte. Daher haben sich Systeme, die nur mit Wasser arbeiten, durchgesetzt.
Praktisch heißt das, dass wir die Saugfunktion beim Vorwerk-Modell der Vorsicht halber auf die niedrigste Stufe setzen, was man leider jedes Mal aufs Neue tun muss, da das Gerät beim Start die Stufe 2 voreinstellt.
Flach wischen und Kantenreinigung
Eine der besten Eigenschaften dieses Modells ist die Möglichkeit, flach wischen zu können. Hier hängt Vorwerk die Konkurrenten tatsächlich ab, da diese mit ihren schweren Tanks nicht waagerecht gekippt werden dürfen – ansonsten droht Auslaufgefahr.
Die 10 cm Bauhöhe sind hier eine echte Positivansage. Es gibt Ausnahmen wie den Philips AquaTrio oder Kärcher FC7, die mithalten können, aber auf diese Konstruktion kann Vorwerk stolz sein. Auch die Flexibilität ist hier positiv zu erwähnen.
Das Gerät gelangt beim Wischen bis ganz an die Kante oder Ecke. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, da etwa vier von fünf Konkurrenten dies durch eine seitliche Plastikabdeckung nicht vermögen und entsprechend schlechter reinigen.
Ebenso positiv zu nennen: Die Freistehendfunktion des Geräts. Sinnvoll und angenehm, wenn man die Reinigung zwischendurch mal unterbrechen muss.
Leider mussten wir feststellen, dass die Mechanik der Wischbewegung recht empfindlich ist. Saugt man damit unter einer Kante und es ist etwas zu eng, kommt es zu einem abrupten Stoppen und die Revisionsklappe springt auf. Das Gleiche kann auf Fliesen passieren, selbst bei kleinen Fugen oder Erhebungen. In einer kurzen Überprüfung dessen mussten wir die Reinigung viermal unterbrechen, was uns negativ in Erinnerung bleibt.
Fazit: Teuer und es geht besser
Um ein Fazit ziehen zu können, müssen wir ein wenig ausholen, da Vorwerk ein spezieller Fall ist. Das Unternehmen isoliert sich vom Markt. Vorwerk gibt es nicht im E-Commerce-Bereich, sondern nur über Kundenberater oder Vorwerk direkt. Man verweigert sich ein wenig dem Wettbewerb und möchte als etwas Besonderes wahrgenommen werden – für vermutlich höhere Margen.
Spätestens seit wir die NDR-Dokumentation „Wie man mit Staubsaugern zum Millionär wird“ über die Marke Hyla gesehen haben, sind wir von vergleichbaren Vertriebswegen keine Freunde. Unser Wunsch im gesamten Team ist es, dass ihr euch nicht belabern lasst, sondern gute Kaufentscheidungen aus guten Gründen trefft. Aber Vorwerk ist gewillt, sehr gute Produkte zu kreieren, daher muss man hier nochmal unterscheiden.
Das Vorwerk-Modell ist kein Gerät von der Stange, weit davon weg. Puristisch, elegant – etwa wie nahtlos sich der Wassertank integriert. Tolles Design, Materialität und Verarbeitung sind hochwertiger als bei so ziemlich allen anderen Geräten.
Aber wer sein eigenes Süppchen kocht, riskiert auch, etwas rückständig rüberzukommen oder erhält weniger Feedback, um Probleme zu beheben. Das sieht man etwa daran, dass Vorwerk beim Akkusauger auf Staubbeutel anstatt auf die beutellose Entleerung setzt.
Das Konzept hinter der Wischfunktion des Aufsatzes konnte uns im Test nicht überzeugen. Wir müssen immer noch von Hand auswringen, mit Grobgut kann das Modell nicht umgehen und empfindlich ist der Aufsatz auch. Bei einem Preis von 500€ möchte man schlicht keine Kompromisse eingehen, da gibt es Komplettsysteme, die besser funktionieren. So etwa der Philips AquaTrio Cordless oder Kärcher FC 7 Cordless.
Wer hier schreibt
Hi zusammen! Ich bin Tim und teste seit nunmehr sechs Jahren Saugroboter, Akkusauger und zig weitere smarte Haushaltsgeräte. Mein Ziel: Euch zu zeigen, wie man mehr Freude und weniger Arbeit im Haushalt haben kann. Zu diesem Zweck gründete ich 2017 die Facebook-Gruppe „Saugroboter-Community“, in der ich euch gerne willkommen heiße.
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