Trifo Lucy Saugroboter im Test: Samsungs 15-Millionen-Dollar-Investment
15 Mio. US-Dollar für einen Saugroboter
Wenn die Investmentfirma Samsung Ventures 15 Mio. US-Dollar in ein neues technisches Produkt oder ein Start-Up steckt, erwartet man ein daraus resultierendes Smartphone. Tatsächlich ging es aber um den Saugroboter Trifo Lucy, welcher mit zig Funktionen und großem Software-Paket überzeugen möchte.
Gemeinsam mit Yidu Cloud (Medizinische Datenerfassung), Tsinghua AI Fund (Foundation für AI) und Matrix Partners (Risikokapital-Investmentfirma) gab Samsung Ventures dem amerikanischen Hersteller Trifo ein großes Finanzierungspaket zur Hand. Mit dem Geld sollte Trifo weitere Mitarbeiter einstellen und auf dem US- und europäischen Markt für Furore sorgen.
Doch zog sich die Entwicklungszeit über mehrere Jahre hin und kaum war Lucy in 2021 dann erhältlich, kommen die vor einigen Jahren noch aufregend erscheinenden angekündigten Technologien bereits altbacken. Hat sich Samsung verzockt? Wir haben das Gerät ausführlich getestet und eine Runde Saugroboter-Fußball gespielt.
Der Lieferumfang
Lieferumfang
- der Saugroboter selbst
- Einzugshaube zur Direktansaugung
- Ladestation mit EU-Ladekabel und Kabelmanagement
- Wischaufsatz
- Mikrofasertücher
- Bedienungsanleitung
Allzu üppig erscheint der Lieferumfang nicht, zweierlei lässt sich aber hervorheben: Die Ladestation weist die Möglichkeit auf, das Kabel stolperfrei zu platzieren, sodass es weder Mensch noch Roboter im Weg liegt.
Neben der „klassischen“ Bürstenwalze liegt zudem ein Aufsatz bei, der die Direktansaugung ermöglicht. Dies kann etwa praktisch sein, wenn man das lästige Herausschneiden von längerem (Tier-)Haar vermeiden möchte.
Direktansaugung oder Bürstenwalze? Die Unterschiede und welchen Vorteil die jeweilige Lösung bietet, könnt ihr in unserem Ratgeber zum Thema nachlesen.
Steuerung via Trifo Home App
Über die Trifo Home App (Android, iOS) lässt sich ein Live-Bild aus Perspektive des Saugroboters von unterwegs aus nachvollziehen. Doch damit nicht genug: Per Infrarot wird Lucy zum rollenden Nachtsichtgerät, welches in Kombination mit einem Bewegungssensor ausschlägt, wenn sich um den Roboter herum etwas bewegt.
So erhält man als Nutzer*in eine Push-Benachrichtigung aufs Smartphone, kann die Kamerasicht des Saugroboters unmittelbar via Live-Stream nachvollziehen, den Roboter manövrieren oder sich per Sprachausgabe bemerkbar machen. Das kann Kommunikation mit dem Hund sein, aber auch mit einem Einbrecher.
Ob man einen Menschen bei der tief liegenden Kamera voll identifizieren kann, ist fraglich, ein wenig Handlungsspielraum ist von unterwegs aus aber gegeben. Man kann die Kamerasicht aber auch für ein Saugroboter-Fußballturnier nutzen.
Live-Mapping, selektive Raumeinteilung und No-Go-Zonen sind auch mit dabei, sollten bei einem 700€-Modell aber auch eine kaum nennenswerte Grundvoraussetzung darstellen. Das Gleiche gilt für die Sprachsteuerung per Alexa und Google Home.
Wischfunktion und Saugen auf Hartboden und Teppich
Zur Wischfunktion möchten wir nicht viel, außerdem auch nichts Positives sagen. Ein feuchter oder nasser Lappen wird an der sehr breit gebauten Wischplatte mit äußerst wenig Fassungsvermögen (100 ml Wassertank) hinten am Roboter hinterhergezogen. Keine elektronische Wasserpumpe, Lucy bringt nahezu kein Gewicht auf den Boden – wem eine gute Wischfunktion wichtig ist, der sucht besser woanders. Etwa beim Roborock S7.
Auch die Saugtests in unseren kleinen Testarenen überzeugen nicht. Zwar arbeitet der Trifo Lucy laut Hersteller mit einer Saugkraft von 3.000 pa, erreicht im Hartbodentest aber nur 88 %, was im Vergleich zu bisher von uns hier getesteten Saugrobotern ein unterdurchschnittliches Ergebnis ist. Alles über 90 % ist hier als „Standard“ anzusehen.
Interessanterweise erreicht Lucy auf Teppich nahezu das gleiche Ergebnis mit 86,3 %, was allerdings auch im unteren Drittel der bisherigen Testergebnisse einzuordnen ist. Somit überzeugen weder Wischfunktion, noch Saugkraft oder Performance auf Teppich und Hartboden. Viel Software, wenig Hardware.
Ein weiteres Manko: Die Staubkammer weist kein Metallsieb vor dem HEPA-Filter auf, wodurch sich dort Staub sammelt. Zudem lässt sich der Behälter nicht allzu einfach leeren, da Plastikstreben den Dreck einbehalten. Entsprechend muss man den Behälter wie eine Rassel durch Schütteln entleeren. Allergikerfreundlich ist anders.
Fazit: Trifo Lucy kaufen?
Welche der vielen App- und Kamerafunktionen in der Praxis Anwendung finden, ist natürlich vom Nutzer abhängig. Man sollte für diese aber definitiv etwas übrig haben, schließlich sind diese eingepreist. Die Objekterkennung ist für jedermann praktisch, da sie ein Festfahren des Saugroboters unwahrscheinlicher macht. Auch die sensible Hinderniserkennung und der damit verbundene, schonende Umgang mit Möbelstücken und kleinen Hindernissen wie Kabeln oder Spielzeug, möchte man nicht missen.
Software-seitig ein interessantes Modell, nur sollte der Trifo Lucy neben seiner Funktion als rollende Überwachungskamera vor allem als Saugroboter überzeugen, und gerade daran scheitert es. Saugen und Wischen gehören nicht zu Lucys Spezialgebieten, weswegen wir hier keine Kaufempfehlung abgeben können. Für eine Runde Saugroboter-Fußball gibt es aber bis dato kein besseres Modell. ⚽🤖
Könnt ihr euch für Kameras an Saugrobotern erwärmen?
Testsieger TV-Score
- Saugen 78%
- Wischen 60%
- App 73%
- Navigation 73%
- Extras 52%
- Praxis 76%
Wer hier schreibt
Hi zusammen! Ich bin Tim und teste seit nunmehr sechs Jahren Saugroboter, Akkusauger und zig weitere smarte Haushaltsgeräte. Mein Ziel: Euch zu zeigen, wie man mehr Freude und weniger Arbeit im Haushalt haben kann. Zu diesem Zweck gründete ich 2017 die Facebook-Gruppe „Saugroboter-Community“, in der ich euch gerne willkommen heiße.
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