Xiaomi X10+ Wisch-Saugroboter mit gigantischer Basisstation für 799€ im Test: Ein günstigerer L10s Ultra?
Aktuell gibt es den Xiaomi X10+ mitsamt Window & Door Sensor für 799€ bei Amazon* im Angebot.
Xiaomi X10+ Saug-Wischroboter mit Basisstation, die (fast) alles kann
Zum chinesischen Tech-Riesen Xiaomi zählt ein umfassendes, unübersichtlich großes Ökosystem, worunter sich zig Tochterfirmen vereinen. Die in Sachen Produktneuheiten wohl aktivste Tochter hört auf den Namen Dreame und wartete erst kürzlich mit dem Dreame L10s Ultra auf. Dass Xiaomis neuestes Flaggschiffmodell, der Xiaomi X10+, diesem Saug-Wischroboter so ähnlich sieht, ist wohl kein Zufall. Wir haben das neue Topmodell mit der großen Basisstation getestet.
Der Lieferumfang
Das „+“ in der Produktbezeichnung verdankt der X10+ der mitgelieferten Station. Sollte man den Roboter einzeln erwerben können, hört dieser nur auf „Xiaomi X10“.
Optisch erinnert der runde Haushaltshelfer nicht nur an den Dreame L10s Ultra, sondern auch an den Xiaomi Mijia Allround. Bei diesem handelt es sich um die zuvor in China gelaunchte Version, die für den europäischen Markt einfach umbenannt wurde. Auch der Lieferumfang ist – wie aus dem Xiaomi-Ökosystem gewohnt – spärlich gehalten. Hier findet sich nur das zum Betrieb des Hybridroboters Wichtigste im Paket.
Lieferumfang
- Xiaomi X10 Saugroboter
- All-in-One-Basisstation (inkl. Staubbeutel, Frischwasssertank, Schmutzwasssertank, Waschplatten)
- EU-Netzteil
- zwei rotationsfähige Wischpads
- Staubbeutel (einer bereits oben in Station angebracht)
- Reinigungswerkzeug
- Bedienungsanleitung
Na gut okay, die Basisstation mit dem breit gefächerten Funktionsumfang ist eventuell mehr als nur „das Notwendigste im Lieferumfang“. Allerdings zahlt man hierfür auch 899€ UVP, was nicht zu verachten ist.
Welche Funktionen bietet die Basisstation?
Um den Saug-Wischroboter und seine vielseitigen und vor allem zahlreichen Features beschreiben zu können, beginnt man wohl am besten bei der gigantisch großen Basisstation, die über einen adäquat großen Funktionsumfang verfügt. Folgendes vermag die Ultra Station des X10+:
- automatische Staubkammerentleerung in Staubbeutel
- Akku des Saugroboters aufladen
- Selbstreinigung der rotationsfähigen Wischmopps
- Heißlufttrocknung der rotationsfähigen Wischmopps
Im Grunde ist die Station der des L10s Ultra sehr ähnlich. Unterscheiden tun sich beide Basisstationen nur dadurch, dass die des Dreame automatisch Reinigungsmittel in den Wassertank des Roboters füllt. Ein zu verschmerzendes Defizit.
Tipp: Befindet sich der Roboter nicht in seiner Station, kann man durch Gedrückthalten der Taste ganz links auf der Station (das Haus-Symbol), Wasser in die Schale führen. Hält man die Taste erneut einige Sekunden gedrückt, wird das Wasser wieder abgepumpt. Auf diese Weise kann man die Basisstation selbst reinigen.
Um zu verhindern, dass die Wischmopps nach erfolgter Reinigung müffeln oder gar zu schimmeln beginnen, gibt es eine 40 Grad Heißlufttrocknung, die automatisch oder über das Bediendisplay angesteuert wird, etwa zwei Stunden lang dauert, dabei aber angenehm leise ist. Die Station entleert auch die Staubkammer des Roboters in einen Staubbeutel.
Welche Reinigungsmittel für Hybrid- (Saugen und Wischen) und Wischroboter geeignet sind, könnt ihr in diesem Ratgeber nachlesen. Wer sein eigenes Reinigungsmittel herstellen möchte, schaut hier.
Sensorisch vollgepackt bis obenhin
An Sensorik und Navigation hat Xiaomi (oder Dreame? Je nachdem, wer hier wirklich in der Entwicklung verantowrtlich war) nicht gespart: LiDAR auf der Oberseite, Objekterkennung durch zwei sich überkreuzende Laser und eine AI-Kamera vorne lassen den Saug-Wischroboter auch kleine Hindernisse erkennen und umfahren. Diese werden zudem kategorisiert (Schuh, Kabel usw.). Live-Überwachung durch die Kamera per Xiaomi Home App (Android, iOS) inklusive.
In der Praxis werden Hindernisse ganz leicht touchiert, was auch gewollt ist, da so auch direkt an den Hindernissen gereinigt wird. Im Grunde lassen sich hier nahezu keine Unterschiede zum „internen Konkurrenzmodell“ Dreame L10s Ultra feststellen, beide navigieren hervorragend und ermöglichen es auch weitestgehend, ohne vorheriges Wegräumen von Kabeln, Spielzeug und ähnlichem auszukommen.
Die Akkulaufzeit des runden Haushaltshelfers liegt bei rund 180 Min. auf der niedrigsten Saugstufe, was einen sehr guten Wert darstellt und auch für sehr große Räumlichkeiten ausreicht. Insbesondere, da auch die Funktion der fortgesetzten Reinigung im Software-Paket gelandet ist.
Unter „fortgesetzter Reinigung“ versteht man das Zwischenladen des Akkus während eines laufenden Arbeitsvorgangs. Merkt der Saugroboter, dass er die gesamte Fläche nicht mit einer Akkuladung schafft, lädt er den Akku an der Station auf und setzt die Reinigung an der Stelle fort, an der er die Reinigung unterbrach.
Die Saugkraft des Roboters liegt bei 4.000 pa, womit man in 2022 zwar keine Preise mehr gewinnt, auf Hartboden wie auch Teppich aber genügend Einzugskraft bietet. Die Wischpads auf der Unterseite rotieren 180 Mal in der Minute.
Die Wischfunktion
Fast schon beiläufig, aber weiterhin als nicht wegzudenkendes Feature anzusehen, implementiert Xiaomi im X10+, dass dieser seine Wischpads über Teppich anheben kann. Erkennt der Roboter einen Teppich vor sich, hebt er seine Mopps an, sodass der Teppich nicht nass wird. Die Pads sind nur feucht, entsprechend tropft auch nichts herunter.
Vorteil an anhebbaren Wischfunktionen: Die gesamte Wohnung kann in einem Durchlauf gereinigt werden.
Die rotierenden Wischmopps werden magnetisch gehalten und sind somit simpel anzubringen oder abzunehmen. Auch sollen die Pads neben der Rotation Druck auf den Boden ausüben können, sodass eine Art „Schrubben“ simuliert wird.
Die Wischmopps werden während einer Reinigungsfahrt immer wieder angefeuchtet. Es kann festgelegt werden, wie häufig die Wischpads zwischendurch ausgewaschen werden sollen. So ist sichergestellt, dass diese immer feucht genug sind, um den Boden ausreichend säubern zu können.
App-Steuerung via Xiaomi Home
Die Xiaomi Home App (für Android & iOS) ist uns seit Jahren ein bekannter Wegbegleiter. Viele von euch werden diese auch bereits auf dem Smartphone haben, so viele verschiedene Smart-Home-Produkte lassen sich mitunter in die App einbinden. Die WLAN- und App-Einbindung des Xiaomi X10+ war binnen einer Minute erledigt. Bluetooth und WLAN am Smartphone an, Gerät suchen, das war es schon fast.
Solltet ihr Schwierigkeiten bei der WLAN- und App-Einbindung eures Saugroboters haben, hilft euch dieser Ratgeber weiter.
Eine Dreiviertelstunde warten, bis man alle Funktionen in der App nutzen kann? Pustekuchen, wird sich Xiaomis Entwicklerteam gedacht haben und integriert die schnelle Kartenerstellung. Hierbei fährt der Saugroboter in jeden Raum nur kurz hinein, bestimmt die Umrisse und erstellt dabei eine virtuelle Karte der Räumlichkeiten. Ist er ohne Unterbrechung durch menschliches Zutun (Hochheben oder ähnliches) wieder zurück zu seiner Basisstation gekehrt, ist die Karte bei mir (ca. 70 m² Fläche) nach unter 10 Minuten Wartezeit nutzbar.
Auch die einzelnen Räume werden automatisch voneinander farblich abgegrenzt, sodass man diese einzeln ansteuern kann. Sollte man mit der Einteilung nicht zufrieden sein, kann man selbst per Fingerbewegungen Hand anlegen und die Räume nach seinem Gusto unterteilen, verbinden oder trennen.
Darauf lässt sich festlegen, wie der Haushaltshelfer mit den einzelnen Räumen verfahren soll. Denkbar ist etwa einzustellen, dass das Badezimmer und die Küche mit hoher Wasserdurchflussrate gewischt werden sollen, das Wohnzimmer dagegen mit niedrigerer Rate, dafür aber mit mehr Saugkraft. Zusätzlich kann man jedem Raum eine eigene Uhrzeit zuweisen (bspw. Arbeitszimmer um 11 Uhr am Dienstag, Küche sonntags um 12 Uhr).
Oder den Saugroboter entscheiden lassen
Wer möchte, kann dem Dreame L10s Ultra auch alle Entscheidungen, wie er mit welchem Raum umgehen soll, selbst überlassen. Ebenso lassen sich Nicht-Wisch- und No-Go-Zonen auf der Karte einzeichnen. Dies sind entsprechend virtuelle Bereiche, die der Saugroboter nur wischend, nur saugend oder gar nicht anfährt.
Zwar noch eher eine Spielerei, aber für mehr Übersicht praktisch, ist die 3D-Kartendarstellung der vier Wände. So kann man sich etwas besser orientieren, falls man sich von unterwegs aus fragen sollte, wo sich der Saugroboter gerade herumtreibt. Neben der Kartenspeicherung mehrerer Etagen ist auch eine Sprachsteuerung via Alexa und Google Assistant möglich.
Kaum ein Saugroboter bietet in der App einen derart umfangreichen Funktions- und Einstellungsumfang. Hierbei muss aber auch deutlich gesagt werden, dass man ein wenig Übung und Eingewöhnungszeit benötigt. Zwar möchte man bei einem Roboter dieser Preisklasse so viel im Software-Paket haben wie möglich, doch ist so viel Auswahl auch nicht jedermanns Sache. Ist man App-technisch nicht bewandert, sollte man sich nach simpleren Modellen umsehen. Kein Modell für die (Groß-)Eltern.
Fazit: Ein günstigerer Dreame L10s Ultra?
Sehr gute Saugergebnisse, tolle Wischleistung, zig Features, Basisstation als Wasch- und Absauganlage, anhebbare Wischpads über Teppich – der Xiaomi X10+ lässt kaum Wünsche offen. Die Ähnlichkeit zum Dreame L10s Ultra ist gleichzeitig aber überdeutlich. Bis auf marginale, in erster Linie optische Unterschiede bekommt man hier das gleiche Modell. Zwar mit 1.200 pa weniger, aber: 200€ günstiger (ausgehend von der jeweiligen UVP). Das kann auch in solchen Preisklassen noch den Unterschied machen.
Die Frage, die sich eher stellt, ist: Sollte man vielleicht noch bis 2023 und damit auf den Dreame X10 Ultra warten? Dieser bietet nochmal mehr, wird selbstredend aber auch noch mehr kosten. Und genau das ist wohl die einzige echte Schwachstelle des X10+: Eine UVP von round about 900€. Wie viel darf Autonomie im Haushalt kosten? Ich (Tim) würde nicht mehr als 400€ für einen Saugroboter ausgeben (ich wäre etwa beim S8 Plus), die Entscheidung liegt aber bei jedem selbst.
Wo liegt eure preisliche Schmerzgrenze?
Testsieger TV-Score
- Saugen 90%
- Wischen 79%
- App 85%
- Navigation 87%
- Extras 72%
- Praxis 78%
Wer hier schreibt
Hi zusammen! Ich bin Tim und teste seit nunmehr sechs Jahren Saugroboter, Akkusauger und zig weitere smarte Haushaltsgeräte. Mein Ziel: Euch zu zeigen, wie man mehr Freude und weniger Arbeit im Haushalt haben kann. Zu diesem Zweck gründete ich 2017 die Facebook-Gruppe „Saugroboter-Community“, in der ich euch gerne willkommen heiße.
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Hi!
Ich möchte nach 5 Jahren meinen Roborock Vacuucm Cleaner 2. EU Gen. in die Rente schicken und suche einen nachfolger bis ~500€.
Ich liebäugle mit dem Mova E30 Ultra (aktuell 499€) oder bekäme auch den Xiaomi X10+ für 519€. Welchen würdet ihr mir empfehlen?
Oder lieber doch einen anderen?
Viele Grüße!
Definitiv den Mova aufgrund der besseren Kantenreinigung! 🙂
Habe eben den Xiaomi X20 Max im Angebot für 505€ gefunden, der scheint für das Geld doch nochmal eine bessere alternative zu sein, oder? Zumal das Angebot für den Mova wieder weg ist und man ihn nur für die UVP von 499€ bekommt?
Wollte ich auch grad schreiben.
Schade, dass man hier alles selbst herausfinden muss, nachdem man sich das Gerät gekauft hat…
Hallo Tim! Wo kriegt man Ersatzteile, Staubbeutel etc. für den Xiaomi X10 Plus her? Bin bisher leider nicht fündig geworden??!! Oder sind diese 100% mit dem Dreame L10s kompatibel und man kann dessen Ersatzteile bestellen? Diese sind ja z.B. bei Amazon erhältlich.
Habe mir den Xiaomi vor ein paar Wochen gekauft und bin bisher hell begeistert!
Beste Grüsse
Andreas
Hallo Andreas, bislang gibt es die Ersatzteile für den Xiaomi X10 Plus ausschließlich bei Aliexpress. Hier der Link: https://bit.ly/3VwxC9l*
Viele Grüße
Joell
Besten Dank für den Hinweis!
Grüsse zurück
Andreas